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Mobilität braucht Fachkräfte in der Logistik!

„Nach Einschätzung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) wird die Nachfrage nach qualifiziertem Personal weiter steigen. Unternehmen der Logistikbranche erkennen schon jetzt, dass die Nachwuchsgewinnung eine zunehmende Herausforderung darstellt“ (Verkehrsrundschau vom 14.09.2010). Gute Aussichten also für junge Menschen, die sich für einen Ausbildungsberuf mit logistischem Schwerpunkt interessieren!


 

Als Fachkraft für Lagerlogistik kann man in fast allen Wirtschaftszweigen arbeiten. Man wird in Industrie-, in Handels- und Speditionsbetrieben sowie bei weiteren logistischen Dienstleistern gebraucht. Voraussetzung ist, dass die Betriebe über eine eigene Lagerhaltung verfügen.

Tätigkeiten in der Lagerlogistik

Die Aufgaben einer Fachkraft für Lagerlogistik umfassen alle Tätigkeiten der Lagerlogistik:

  • Güter annehmen und anhand der Begleitpapiere prüfen
  • Güter transportieren und einlagern
  • Güter auspacken, sortieren und fachgerecht lagern
  • Güter kommissionieren und für Ladeeinheiten zusammenstellen
  • Güter kennzeichnen und beschriften
  • Ladelisten erstellen
  • Versand- und Begleitpapiere erstellen
  • verladen und verstauen anhand der Begleitpapiere
  • mitwirken bei der Erstellung der Tourenpläne
  • kommunizieren mit vorausgehenden und nachfolgenden Bereichen
  • planen, überwachen und organisieren des Einsatzes von Arbeits- und Fördermitteln
  • Anwendung betrieblicher Informations- und Kommunikationssysteme sowie Standardsoftware

Schulische Ausbildung Fachlagerist/Fachkraft für Lagerlogistik

Ausbildungsberuf Dauer der Ausbildung
Fachlagerist/in Zwei Jahre (Grundstufe, Fachstufe I)
Fachkraft für Lagerlogistik     Drei Jahre (Grundstufe, Fachstufe I, Fachstufe II)


Die Ausbildung ist so organisiert, dass die praktischen Lerninhalte im Betrieb, die theoretischen in der Berufsschule vermittelt werden. Auch an der Berufsschule werden allgemeinbildende Fächer unterrichtet: Religion, Deutsch, Sozialkunde. Im dritten Ausbildungsjahr wird aufgrund zunehmender Internationalisierung Englisch gegeben. Der Fachunterricht ist in zwölf verschiedene Lernfelder aufgeteilt. Die Fachlageristen nehmen während ihrer Ausbildung an acht Lernfeldern teil. Sofern die schulischen und betrieblichen Leistungen überzeugen, kann das dritte Ausbildungsjahr angehängt werden.

Nach ca. der Hälfte der Ausbildung erfolgt die schriftliche Zwischenprüfung durch die IHK. Darüber hinaus absolvieren die Auszubildenden eine praktische Zwischenprüfung (Dauer 90 Min.).

Die Abschlussprüfung der Fachstufe I für Fachlageristen und der Fachstufe II für Fachkräfte für Lagerlogistik findet voraussichtlich im Mai statt. Die schriftliche Prüfung besteht aus drei Teilen:

Fachlageristen Fachkräfte für Lagerlogistik
1. Lagerprozesse
(90 Min., ungebunden)
1. Prozesse der Lagerlogistik
(150 Min. ungebunden)
2. Güterbewegung (60 Min.) 2. Rationeller und qualitätssichernder
Güterumschlag (90 Min.)
3. Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.)     3. Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.)

 

Vier bis sechs Wochen danach sind die praktischen Prüfungen bestehend aus zwei praktischen Aufgaben (jeweils 90 min.) und einem 15-minütigen Fachgespräch. Der Prüfungsausschuss setzt sich aus Vertretern der Praxis und Berufsschullehrern zusammen.

Besichtigungen während der Ausbildung

Um die theoretischen Inhalte der Lernfelder für die Schüler/-innen etwas anschaulicher zu gestalten, planen wir in jedem Ausbildungsjahr ein bis zwei Besichtigungen. Hier einige Beispiele: Fahrt mit dem ersten Ausbildungsjahr zu einem Regalsystemhersteller oder aber Besichtigung von Logistikprofis, die eine besondere Regal- bzw. Fördertechnik eingesetzt haben.

Mit dem zweiten Ausbildungsjahr nehmen wir bspw. an einer Schwerlastkontrolle der Polizei zur Veranschaulichung der Ladungssicherung teil.

Fahrt mit dem dritten Ausbildungsjahr zum Hafen in Antwerpen zur Veranschaulichung logistischer Prozesse.

 

Was erwarten die Unternehmen?

Lagerlogistik: Mehr als Paletten schieben - Überall wo Güter produziert, bearbeitet, verbraucht oder versandt werden, ist Lagerhaltung nötig. Die sich wandelnden Anforderungen an die Fachkräfte von morgen schlagen sich auch in diesem Ausbildungsberuf nieder. Insbesondere in Zeiten, in denen Unternehmen versuchen, ihre Marktposition durch Konzentration auf Kernaufgaben zu festigen, stellt sich eine Tatsache sehr deutlich heraus: Für den Unternehmenserfolg benötigt man optimierte Transport- und Warenströme. Um dies zu gewährleisten, sind die Unternehmen auf Experten in diesem Bereich angewiesen. Es geht also nicht bloß darum, Waren innerhalb des Unternehmens zu befördern und versandfertig zu machen. Unternehmen verlassen sich zunehmend darauf, die Kontrolle der Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Schlüsselposition Lager, in die Hände von gut qualifizierten Fachkräften zu geben. Um diese wichtige Aufgabe kompetent erfüllen zu können, wurde die Ausbildung um einen kaufmännischen und dispositiven Bereich erweitert. Die Anforderungen an Sie sind klar formuliert:

Arbeiten in Teams - Es gibt nicht nur Warenströme, auch Informationen müssen in der heutigen Zeit schnell, präzise und treffgenau an den Ort ihrer Verwendung gebracht werden. Einzelgänger/innen haben heute nur noch wenige Chancen. Sie arbeiten in einem Team und mit anderen Teams zusammen. Ein zentraler Punkt des Unternehmenserfolges ist es, ein funktionierendes Informationsmanagement aufzubauen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil dieses Systems. Denn eine Tatsache haben Sie in Ihrem neuen Aufgabenfeld jeder Unternehmensleitung voraus: Sie sind diejenigen, die den Überblick über das Lager haben. Sie wissen, welche Güter an welchem Platz stehen, und können am ehesten mögliche Schwachstellen erkennen und somit helfen, den Unternehmenserfolg und letztlich somit auch Ihren Arbeitsplatz zu sichern. Vorausgesetzt, Sie geben diese Informationen an die entsprechenden Stellen weiter. Das funktioniert am besten im Team. Niemand redet gerne mit jemandem, den er nicht sonderlich mag. Aus diesem Grund legen die Unternehmen besonderen Wert darauf, dass Sie sich in Ihr neues Team integrieren und am Ende Ihrer Ausbildung zu einem festen Bestandteil werden, auf den man sich verlassen kann. Ganz nebenbei macht die Arbeit sicherlich mehr Freude, wenn sich jeder Mitarbeiter / jede Mitarbeiterin wohl fühlt. Dazu können Sie von Anfang an eine ganze Menge beisteuern.

Kundenorientierung oder Value Added Services - Lagern an sich kann fast jeder. Früher war es so, dass die Kunden / die Kundinnen die Produkte kaufen mussten, die vor Ort angeboten wurden. Das hat sich heute geändert. Die Kunden / Die Kundinnen sind wählerisch geworden. Sie verlangen von dem Anbieter ihres Vertrauens, dass er neben dem Lagern an sich ebenfalls viele produkt- und dienstleistungsbezogenen Aufgaben übernimmt, die ihm das Leben erleichtern. Dazu gehören neben der Kommissionierung auch Bestandskontrollen oder Sendungsverfolgungen. Vielleicht verlangt Ihr zukünftiger Kunde / Ihre zukünftige Kundin ja ebenfalls die Einlagerung von noch nicht verzollter Ware. Auf Abruf müssten Sie dann das entsprechende Produkt verzollen und zur Auslieferung bringen.

Fremdsprachenkenntnisse – Globalisierung ist die zentrale Realität unserer Zeit. Die Welt ist enger zusammengerückt. Waren- und Dienstleistungsströme sind keinesfalls mehr auf lediglich ein Land und noch weniger auf eine Region bezogen. Güter werden international gehandelt, und dementsprechend werden Sie auch den Versand von Gütern ins Ausland vorbereiten. Dabei ist es wichtig zu wissen, mit welchem Transportmittel, also bspw. mit dem LKW, Flugzeug oder Seeschiff, der Transport am besten abgewickelt werden soll. Damit die sendungsbezogenen Daten auch weltweit verstanden werden können, ist es unerlässlich, über grundlegende Kenntnisse in der englischen Sprache zu verfügen. Dieser Punkt sollte Sie jedoch nicht abschrecken. Einerseits werden Sie wohl in den wenigsten Ausbildungsberufen vollkommen auf Fremdsprachenkenntnisse verzichten können, andererseits sollten Sie die an Sie gestellten Anforderungen mit ein wenig Einsatz meistern können. Das verlangt Organisation und sorgfältiges Arbeiten.

Rechnungswesen: Ich will Fakten sehen! - Um die Effizienz Ihrer Arbeit zu prüfen, stehen heute eine Vielzahl von Überwachungs- und Bewertungsinstrumenten zur Verfügung. Als Speziallist/in für Ihr Lager müssen Sie wissen, welche Produkte für den Unternehmenserfolg bedeutsam sind, wie lange ein Produkt auf Lager liegt oder wohin der zukünftige Trend geht. Um fundierte Aussagen treffen zu können, müssen bspw. Lagerzu- und abgänge dokumentiert werden. Mithilfe moderner EDV-Anlagen lassen sich auf dieser Basis schnell Kennzahlen generieren, die Ihnen die Erfolgskontrolle des Teams ermöglichen. Grundlegende Kenntnisse im Bereich EDV gehören somit genau so zum Ausbildungsgang wie die lückenlose und saubere Erfassung von Geschäftsvorgängen. Vergessen Sie jedoch nie, dass es sich hierbei um Hilfsmittel handelt. Was genau am Lager abläuft, wissen Sie am besten!

 

Was kann ich nach der Ausbildung machen?

Für Fachkräfte für Lagerlogistik ist es im Laufe ihrer beruflichen Entwicklung wichtig, stets auf dem fachlich aktuellen Stand zu bleiben und ihr Wissen dementsprechend kontinuierlich zu ergänzen, zu vertiefen und an neue Entwicklungen anzupassen. Je nach Betrieb und Neigung kann man sich für spezielle Warenarten wie Gefahrgut oder Nahrungsmittel entscheiden. In größeren Betrieben kann man sich auch auf bestimmte Aufgaben spezialisieren: Wareneingang, Kommissioniertechnik, Versand, Verladung, … Für einzelne Bereiche werden Spezialisierungslehrgänge angeboten, in denen man sich fortbilden kann (z. B. Ladungssicherung, Gefahrgut, …).

Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich zum Lagermeister/ zur Lagermeisterin oder zur Fachkraft für Logistik und Materialwirtschaft weiterzubilden. Wer sich mehr für die kaufmännischen und organisatorischen übergeordneten Prozesse interessiert, kann nach diesen Weiterbildungen noch ein Studium zum technischen Betriebswirt oder zum Betriebswirt für Logistik anhängen.

Man sieht also, die Möglichkeiten sind vielfältig!