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Nachdem es mit dem Besuch der Schulleiterin und eines Kollegen der TVET Burehe im November 2023 bei unserem Partnerschaftsfest nicht geklappt hatte, war der Wunsch groß, durch einen eigenen Besuch in Ruanda unsere Partner endlich zu treffen und die Beziehungen zu intensivieren.

Am 1. Juni 2024 durften wir (Nina Borg, Melanie Hach und Walter Gugel) die langersehnte Reise in das rheinland-pfälzische Partnerland antreten. Unser Flug ging um 10:20 Uhr von Luxemburg nach Istanbul und anschließend reisten wir weiter nach Kigali, wo wir die erste Nacht verbrachten.

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Am ersten Tag verschafften wir uns einen Überblick über die Hauptstadt Ruandas. Wir besuchten das Genozid Museum, kümmerten uns um SIM-Karten und besuchten den ältesten Stadtteil. Des Weiteren hatten wir ein Kennenlern- und Planungstreffen mit dem Partnerschaftsbüro Ruanda/Rheinland-Pfalz – dem Jumelage. Wir lernten die Personen hinter den Kulissen kennen, die die zahlreichen Umbauten an unserer Partnerschule geplant und umgesetzt haben. Wir haben zusammen Mittag gegessen und landestypische Spezialitäten genossen.

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Im Anschluss brachte uns ein Fahrer des Jumelage zu unserer Partnerschule, der TVET Burehe. Die Fahrt dauerte ca. 3 Stunden. In Ruanda gibt es keine Autobahnen und auf den Landstraßen fährt man nicht schneller als maximal 80 km/h. Es zeigte sich auch schnell, dass Ruanda nicht umsonst das Land der 1000 Hügel genannt wird. Sobald man am Berg einen LKW vor sich hatte, fuhr man ganz plötzlich nur noch 10 km/h. Dies ermöglichte uns aber die Landschaft zu bestaunen. Ruanda ist ein unglaublich grünes Land. Wir konnten sehr viele Anbauflächen aus dem Auto sehen, z.B. wird Kaffee, Tee, Reis, Kartoffeln, Bohnen, Hirse, Mais, Avocados, Bananen u.v.m. vor Ort angebaut. Des weiteren war sehr viel am Straßenrand zu beobachten. Die Leute in Ruanda legen sehr viele Strecken zu Fuß zurück und nutzen sehr häufig ihre Fahrräder oder Motorroller zum Transport von Gegenständen.

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Als wir nach 2 ½ Stunden die Hauptstraße verließen, befuhren wir anschließend einen Weg, der mit einem steinigen Feldweg in Deutschland vergleichbar ist. Dieser führte uns zu unserer Partnerschule, die hoch oben auf einem Berg liegt. Als wir ankamen und aus dem Auto stiegen, hörten wir direkt Gesang. Die Schülerinnen und Schüler begrüßten uns mit einem traditionellen Tanz. Wir wurden sehr herzlich von den Schwestern der katholischen Schule, den Kolleginnen und Kollegen und insbesondere den Schülerinnen und Schülern begrüßt. Nach einer kurzen Kennenlernrunde wurden uns unsere Zimmer gezeigt. Wir durften direkt an der Schule bei den Schwestern übernachten. Jeder von uns wurde mit einem selbstgestalteten Schild an der Zimmertür begrüßt. In den Zimmern befanden sich ein Bett, ein Schrank, ein Tisch mit Stuhl und ein Waschbecken. Die Waschbecken waren aber nicht angeschlossen. Daher befanden sich in allen Zimmern ein Kanister mit Wasser und eine Waschschüssel. Es gab aber auch eine Gemeinschaftsdusche, wobei man hier allerdings nur mit kaltem Wasser duschen konnte.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, haben wir den Abend mit den Schwestern verbracht und den Ablauf der kommenden Tage durchgesprochen. Wir kamen in den Genuss von mehr typischem ruandischem Essen, das auch wieder sehr lecker war.

Am nächsten Morgen haben wir bereits um 6:15 Uhr an der katholischen Messe im Ort teilgenommen, bei der auch die Schülerinnen und Schüler und Kolleginnen und Kollegen dabei waren. Wir wurden der Kirchengemeinde vorstellt und erhielten Einblicke in einen ruandischen Gottesdienst. Anschließend frühstückten wir und machten uns auf den Weg zur Schule, die nur 2 Minuten entfernt von unserer Unterkunft lag.

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Wir wurden mit einem Lied von allen Schülern begrüßt und uns wurde unser Klassenraum für die nächsten Tage gezeigt. Schnell hatten wir die Technik angeschlossen und die erste Schülergruppe betrat den Raum. Wir hatten täglich fünf einstündige Durchgänge mit jeweils zehn Schülerinnen und Schülern. Im Rahmen der Lehrkooperation wurde ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt durchgeführt, bei dem sechs Laptops, zwei Beamer und weiteres technisches Equipment der TVET Burehe übergeben und die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer in Anwendungsprogrammen unterrichtet wurden. Die Laptops, die kaum Gebrauchsspuren hatten, wurden hierbei von der Europäischen Investitionsbank in Luxembourg gespendet.

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Das Digitalisierungsprojekt wurde von Erasmus+ gefördert, wodurch wir als Lehrkräfte die Möglichkeit erhielten, unserer Partnerschule die Digitalisierung näher zu bringen und gleichzeitig unsere eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Den Lerngruppen wurden Lerninhalte zum Grundlagenwissen der Datenverarbeitung, Textverarbeitungsprogrammen, Präsentationsprogrammen und Tabellenkalkulationsprogrammen vermittelt. Neben den theoretischen Inhalten, wurden auch zahlreiche praktische Übungsphasen eingebaut. Der Unterricht fand in englischer Sprache statt, wobei der Englischlehrer vor Ort zusätzlich die Inhalte in Kinyarwanda, die Amtssprache Ruandas, übersetzte. Zu Beginn leiteten wir den Unterricht, aber mit der Zeit übernahmen die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort phasenweise den Unterricht und wir erprobten somit das Konzept des Teamteachings.

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Die Schüler hatten uns am ersten Abend gebeten sie auf den „Playground“ zu begleiten. Es handelte sich dabei um einen Bolzplatz, der fast doppelt so groß wie ein normales Fußballfeld war. Jeder durfte mitspielen. Am Ende haben fast 30 Kinder Fußball gespielt, die sich sehr herzlich über jedes Tor gefreut haben. Wir hatten auch einen Fußball, einen Basketball und einen Volleyball mitgebracht. Alle Bälle wurden direkt in Gebrauch genommen. Eine weitere Gruppe von Jugendlichen war mehrere Runden um den Platz gejoggt und hat sich dabei mit Motivationssprüchen gegenseitig angespornt. Anschließend hat der Pfarrer der Gemeinde die Gruppe für weitere Kraft- und Stabilisationsübungen angeleitet. Es wurde viel gelacht und es wurden viele schöne Gespräche mit den Jugendlichen geführt. Somit haben sie uns einen Einblick in ihr Leben und ihren Alltag ermöglicht und wollten auch einiges über unser Leben in Deutschland erfahren.

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Mittwochs war eine Videokonferenz mit dem SSU-Kurs „Globalisierung verstehen und soziale Verantwortung übernehmen“ der HBF-Unterstufe geplant. Uns wurde ein größerer Raum zur Verfügung gestellt, damit so viele Schüler wie möglich an der Konferenz teilnehmen konnten. Durch die zuvor gekauften SIM-Karten hatten wir eine gute Internetverbindung mit 4G. Die Schülergruppen in Deutschland und Ruanda stellten sich gegenseitig Fragen. Unsere Schüler in Deutschland waren sehr ruhig, dies stellte die ruandische Gruppe sehr schnell fest und merkte dies auch kann. Die Lerngruppen erhielten Einblicke in den gegenseitigen Schulalltag und das Leben vor Ort. Die Schüler der TVET Burehe verabschiedeten sich mit einem traditionellen Tanz und Gesängen.

An den Nachmittagen nach dem Unterricht hatten wir die Möglichkeit weitere Projekte von unserem Verein Frauenzentrum in Rwanda + Joseph Ruzindana e.V. und der Stiftung Leontine zu Besuchen. Wir trafen mehrere Witwengruppen des Genozids. Dies waren immer sehr emotionale und bewegende Momente. Wir wurden immer sehr herzlich aufgenommen und erhielten Einblicke in deren Lebensgeschichte und deren Alltag. Des Weiteren konnten wir zwei Witwenhäuser besichtigen. Auch hier wurden wir sehr freundlich von den Frauen begrüßt.

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Des Weiteren durften wir in Byumba den Generalvikar des Bistums Byumba kennenlernen. Patrick, der Generalvikar, hat eine ganz besondere Verbindung zu unserem Verein. Gottfried Nyssen, der Gründer unseres Vereins, war ein guter Freund von Patrick und ermöglichte ihm ein mehrjähriges Studium in Deutschland. Daher war es eine besondere Begegnung für Patrick und uns. Er ermöglichte uns vielseitige Einblicke. Wir lernten an diesem Nachmittag auch weitere Schulleiter kennen, die in unserem Netzwerk tätig sind. Sie gaben uns alle einen Überblick über ihre Tätigkeiten an ihren Schulen.

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An unserem letzten Tag überkamen uns viele Emotionen. Als wir zur Schule kamen hatten die Schüler zum Abschied eine Modenschau mit anschließenden Tänzen vorbereitet. Bei den Tänzen durften wir die Jugendlichen tatkräftig unterstützen und absolvierten somit unsere morgentliche Sporteinheit. Zudem zeigte sich über den Tag wie unglaublich dankbar und herzlich alle waren. Die Klassen hatten alle etwas für uns vorbereitet. Die Köche haben ein tolles Mittagessen für uns vorbereitet und wir aßen alle gemeinsam. Danach wurden wir mit einem selbstgebackenen Kuchen überrascht und wir bekamen handgefertigte Kleider von den Näherinnen überreicht. Zum Anschluss erhielten wir ein tolles Styling bei den Friseuren und übergaben mehrere Taschen mit Unterrichtsmaterialien für den Ausbildungsgang „Hairdressing & Beauty“, wie z.B. Cremes, Schminke und weitere Pflege- und Gesundheitsartikel, die von dm-drogerie markt gespendet wurden.

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Wir haben sehr schöne Erinnerungsfotos mit den Schülerinnen und Schülern sowie mit dem Kollegium und den Schwestern gemacht und der Abschied fiel uns sehr schwer.

Wir sind sehr dankbar eine so großartige Erfahrung erlebt zu haben und wir möchten gerne zeitnah mit einer kleinen Schülergruppe nach Ruanda zur TVET Burehe reisen. Diese Erfahrungen möchten wir gerne mit unseren Schülerinnen und Schülern in Trier teilen. Die Schülerinnen und Schüler werden mit Sicherheit prägende Erlebnisse haben und neue Einblicke und Sichtweisen erlangen.

Nina Borg und Walter Gugel

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