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Was hat Sie dazu bewegt, Lehrer zu werden?
Ich war früher in einer katholischen Jugendgruppe und hatte dort einen sehr guten Gruppenführer, dessen Arbeit mich sehr beeindruckt hatte. Später wurde ich dann selber Gruppenführer. Das war wohl der Anstoß. 

Was wollten Sie denn werden, als Sie noch klein waren?
Laut meinen Eltern wollte ich früher auch immer einen dieser typischen Jungs-Berufe ergreifen, wie z.B. Feuerwehrmann, 5chornsteinfeger, Förster usw. 

Wie lange sind Sie schon Lehrer und seit wann sind Sie an dieser Schule?
Wenn man den Vorbereitungsdienst dazuzählt, bin ich seit 1968 Lehrer und seit 1970 an dieser Schule.

Waren Sie ein disziplinierter Student oder haben Sie auch gerne einen "draufgemacht"?
Das eine schließt das andere nicht aus. Wer gut arbeitet, darf auch feiern. Generell kann man sagen, dass ich sehr zielstrebig studiert habe. 

haenold schulleiter

Wann sind Sie Direktor geworden?
Während meiner Zeit an dieser Schule hatte ich verschiedene Funktionen inne, wie z.B. als Leiter der gymnasialen Oberstufe; dieser Funktion bin ich 15 Jahre nachgegangen. 1996 ging dann Herr Christoffel in den Ruhestand, und ich bewarb mich um die Stelle des Direktors. 

Wissen Sie schon, wer Ihr Nachfolger wird?
Nein! Das Bewerbungsverfahren ist abgeschlossen, aber das Auswahlverfahren noch nicht, deshalb weiß ich auch noch nicht, wer mein Nachfolger wird. Aber natürlich ist es für so eine große Schule nicht gut, wenn die Direktorstelle zu lange verwaist, deshalb hoffe ich, dass sich das Auswahlverfahren nicht zu lange hinzieht! 

Haben Sie irgendwelche Ratschläge für Ihren Nachfolger?
Nein! Ich bin sicher, wer immer ausgewählt wird, wird ein/e gute/r Nachfolger/in; diese/r weiß dann auch am besten, was zu tun ist. 

Was halten Sie vom deutschen Schulsystem?
Oh je, eine schwierige Frage. Darüber haben andere Leute ganze Bücher geschrieben. Aber wenn man Pisa betrachtet und die Ergebnisse kritisch hinterfragt, scheint es doch einige Dinge zu geben, die verbesserungswürdig sind. 

Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Zeit an dieser Schule?
Da kann ich nicht nur ein einziges Ereignis benennen. Es gab viele schöne Situationen in meinen Klassen, wenn man einfach Spaß hatte, z.B. weil ich oder die Schüler mal eine lustige Bemerkung gemacht haben. 

Was sind Ihrer Meinung nach die positiven und die negativen Seiten am Lehrerberuf?
Positiv zu nennen ist auf jeden Fall die Möglichkeit, mit jungen Menschen umzugehen und ihnen dabei zu helfen, sich selbst zu entwickeln. Es ist auch ein sehr abwechslungsreicher Beruf, bei dem man, wie z.B. ich im Fach Deutsch, seine Neigungen mit der Pflicht verbinden kann. Es ist auch toll, wenn man Schüler aus der Klasse 11 übernehmen kann. Eine besondere Erfahrung ist es auch immer, wenn man seine Schüler - 3 Jahre später - auf der Abiturfeier geschniegelt und schick gemacht vor sich sieht; aus den Jugendlichen sind junge Erwachsene geworden, die in den 3 Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht haben. Leider Gottes hat dieser Beruf auch negative Seiten. So ist es z.B. sehr traurig, wenn man mit ansehen muss, wie Schüler die Chancen, die sie hier haben, nicht nutzen, weil andere Dinge einfach höher gestellt werden. Meist sind es die Nebenjobs, damit man Kohle für das Auto hat oder um auf Partys zu gehen. Als erfahrener Mensch tut es einem einfach weh, mit anzusehen, wie so etwas Wichtiges wie die Schulbildung einfach vergeudet wird. SCHÜLER SEIN IST EIN HAUPTBERUF! Betrüblich ist es auch, wenn Schüler die Leistungen erbringen wollen, es aber trotzdem einfach nicht schaffen. 

Was hält Ihre Familie von Ihrem Beruf?
Als ich meine Frau geheiratet habe, wusste sie, dass ich Lehrer bin. Von ihrer Ausbildung her war sie selber Lehrerin. Wir haben zusammen vier Kinder, von denen zwei auch Lehrer geworden sind. Natürlich wollten sie, als sie jünger waren, auf gar keinen Fall Lehrer werden, aber da sich das nun geändert hat, können sie meinen Beruf sicherlich nicht als etwas Negatives erfahren haben. 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich lese gerne und viel, außerdem treibe ich gerne Sport und hoffe, dass ich ihn noch lange betreiben kann. Einmal die Woche gehe ich Tennis spielen, gehe rudern und am liebsten spiele ich Volleyball. 

Was haben Sie für Ihren Ruhestand geplant? Urlaub, ein Haus am Strand?
Wir besitzen ein Bauernhaus im Hunsrück, wo wir oft die Ferien verbracht haben und wo es sehr erholsam ist. Außerdem werden wir Reisen nachholen und dabei auch unsere Enkelkinder besuchen, die relativ weit weg wohnen. Zudem haben mir alle Pensionäre gesagt, dass es noch viel zu erleben gibt, sodass es bestimmt nicht langweilig wird. 

Haben Sie noch einen Tipp, den Sie Ihren Schülern mit auf den Weg geben möchten? 
Mit dem Tippgeben, wenn man geht, ist das so eine Sache. Meine Schüler wissen, dass ich die Auffassung vertrete, dass es sehr wichtig ist, kontinuierlich zu lernen. Auch ist es wichtig, dass man sich engagiert, die Zweitjobs zurückschraubt und lernt, das Dasein als Schüler als Hauptberuf anzusehen. Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen einen angenehmen Ruhestand!

Interview von Silke Meyer und Sascha Scholer (Schüler Wg06b)